1) Stammdaten (anonymisiert)
Alter bei Untersuchung
11 Jahre, 7 Monate
Bezugszeitraum
Q1/2025
Hinweis
Weitere personenbezogene Angaben (Name, Ort, Einrichtung, Nationalität, exakte Daten) wurden entfernt.
Untersuchungssetting & Verfahren
Einzeltestung
mehrere Termine (Q1/2025)
standardisierte Testumgebung
2) Diagnosen (ICD‑9/10/11)
Leichte Intelligenzminderung
ICD‑9
317
ICD‑10
F70
ICD‑11
6A00.0
Zusatz
Gesamt‑IQ 68; erhebliche Einschränkung der Anpassungsfähigkeit
- Quelle: WISC‑V (QIT = 68); Vineland‑II (ABC = 61).
- Ableitung: IQ‑Wert aus QIT; Anpassung aus niedriger Vineland‑II‑Gesamtskala.
Autismus‑Spektrum‑Störung mit leichter ID, funktionale Sprache
ICD‑9
299.00
ICD‑10
F84.0
ICD‑11
6A02.1
Schweregrad
Erheblicher Unterstützungsbedarf (Level 2 in beiden Domänen)
- Quelle: Diagnoseabschnitt (ASS mit ID, funktionale Sprache; Level 2).
- Ableitung: Kombination aus sozialer Kommunikation, Restriktion/Repetition und Funktionsniveau.
ADHS – vorwiegend unaufmerksam
ICD‑9
314.00
ICD‑10
F90.0
ICD‑11
6A05.0
Schweregrad
mittleres Niveau
- Quelle: Diagnoseabschnitt (ADHS vorwiegend unaufmerksam, mittlerer Schweregrad).
- Ableitung: Symptomkriterien erfüllt; Leistungs‑ und Aufmerksamkeitsprofile in Tests/Beobachtung.
Soziale Angststörung
ICD‑9
300.23
ICD‑10
F40.10
ICD‑11
6B04
Schweregrad
mäßig
- Quelle: Diagnoseabschnitt (Soziale Angststörung, mäßig).
- Ableitung: Eltern‑/Selbstberichte & klinische Beobachtung; hohe Angstwerte in Fragebögen.
3) WISC‑V Ergebnisse (Testdatum 21.02.2025)
Gesamt‑IQ (QIT)
68 • 2. Perzentil
Profilhinweis
Heterogenes Profil; QIT als Alleinmaß eingeschränkt aussagekräftig
- Quelle: WISC‑V Gesamtwert (QIT) und Prozentrang.
- Ableitung: Diskrepanz IRF/IVS vs. IML → heterogenes Profil, daher QIT vorsichtig interpretieren.
3.1 Primäre Indizes
ICV – Verbales Verständnis
82 • 12. Perz.
90%-KI: 77–91
IVS – Visuell‑räumlich
71 • 3. Perz.
90%-KI: 67–81
IRF – Fluides Denken
67 • 1. Perz.
90%-KI: 63–75
IML – Arbeitsgedächtnis
91 • 27. Perz.
90%-KI: 85–99
IVE – Verarbeitungsgeschwindigkeit
82 • 12. Perz.
90%-KI: 77–94
ICV
IVS
IRF
IML
IVE
Abkürzungen (Legende)
3.2 Hilfsindizes
IRQ – Quantitatives Denken
77 • 6. Perz.
90%-KI: 73–84
IMLU – Auditives Arbeitsgedächtnis
94 • 34. Perz.
90%-KI: 88–101
INV – Nicht‑verbal
69 • 2. Perz.
90%-KI: 65–76
IAG – Allgemeine Fähigkeit
69 • 2. Perz.
90%-KI: 65–76
ICC – Kognitive Kompetenz
83 • 13. Perz.
90%-KI: 78–92
3.3 Subtest‑Scores
SO – Ähnlichkeiten
5
VC – Wortschatz
9
IN – Information
4
CO – Verständnis
6
DC – Würfel
6
PZ – Puzzle
4
RM – Matrizen
3
CP – Gewichtsvergleich
6
CI – Bildkonzepte
5
RA – Rechnerisches Denken
6
MC – Zahlennachsprechen
7
MI – Bildfolgen merken
10
LN – Buchstaben‑Zahlen‑Folgen
11
CR – Zahlencodes
7
RS – Symbolsuche
7
CA – Streichungen
2
Hinweis zur Testedition
Adaptive Skalen basieren auf Vineland (VABS‑2); die derzeit aktuelle Edition ist Vineland‑3 (Stand 2025).
5) Eingesetzte Verfahren (Auszug)
WISC‑V
NEPSY‑II
Vineland (VABS‑2; aktuell: VABS‑3)
CBCL 6‑18
CDI‑2
MASC‑2
Conners‑4
SRS‑2
ADOS‑2 Modul 3
CARS‑2‑ST
ATAC‑FV
6) Kernaussagen
Neurokognitives Profil
Deutlich heterogen. Schwächen insbesondere in fluidem Denken (IRF) und visuell‑räumlichen Leistungen (IVS); Arbeitsgedächtnis (IML) im relativen Vergleich stärker.
- Quelle: WISC‑V Indizes (IRF 67; IVS 71; IML 91).
- Ableitung: Relatives Stärken‑Schwächen‑Profil aus Indexdifferenzen.
Aufmerksamkeit & Exekutive Funktionen
Beeinträchtigungen in selektiver Aufmerksamkeit (visuell/auditiv), Inhibition und kognitiver Flexibilität. Verarbeitungstempo reduziert.
- Quelle: Testbatterie (z. B. NEPSY‑II, Conners‑4) und Verhaltensbeobachtung.
- Ableitung: Konsistentes Muster aus Elternfragebögen und Leistungsprofil.
Sprache & Pragmatik
Anweisungsverstehen deutlich eingeschränkt; verbale Flüssigkeit grenzwertig; Wortschatz adäquat, aber verbales Schlussfolgern limitiert.
- Quelle: Sprachtests/Untertests (z. B. ICV‑Subtests) und klinische Beobachtung.
- Ableitung: Diskrepanz zwischen Wortschatzleistungen und verbalem Schlussfolgern.
Soziale Kognition
Theory of Mind klar beeinträchtigt; Emotionserkennung sehr schwach.
- Quelle: Soziokognitive Teiltests/Skalen (z. B. NEPSY‑II Soziale Wahrnehmung).
- Ableitung: Niedrige Trefferquoten in Emotions‑/ToM‑Aufgaben.
Adaptives Funktionsniveau
Gesamt niedrig (Vineland‑II ABC 61) mit bereichsspezifischer Streuung (Kommunikation 51; Alltag 78; Sozialisation 68). Globale Funktionsfähigkeit (C‑GAS/GAF) 51.
- Quelle: Vineland‑II Interviewwerte; C‑GAS/GAF im Kurzbericht.
- Ableitung: niedriger ABC‑Gesamtwert stützt Diagnose der Intelligenzminderung/Teilhabeeinschränkung.
Belastungsfaktoren
Berichtet werden Schlafstörungen (u. a. Schlafwandeln) und soziale Belastungen (u. a. Mobbingepisoden).
- Quelle: Anamnese/Elternbericht; Verhaltensfragebögen (CBCL, MASC‑2).
- Ableitung: hohe Angst‑/Internalisierungswerte; qualitative Berichte.
7) Empfehlungen (für Fachpersonal verdichtet)
Therapie
KVT mit ASS‑Schwerpunkt (soziale Kommunikation/ToM, Emotionsregulation, gestufte Exposition), pragmatische Logopädie (Anweisungsverstehen, Narration), Ergotherapie (Planen/Sequenzieren, alltagspraktische Routinen).
- Quelle: Abschnitt „Empfehlungen“/Verlauf im Bericht.
- Ableitung: Ausrichtung an Profil: ASS‑bezogene Sozialkognition, Exekutive, Pragmatik.
Schule
Strukturierte Inklusion, 1:1‑Unterstützung, visuelle Hilfen, reduzierte Aufgabenmenge, alternative Leistungsformate, ruhige Prüfungssituation, Zeitverlängerung.
- Quelle: Schulbezogene Empfehlungen im Bericht.
- Ableitung: Bezug auf niedrige Verarbeitungsgeschwindigkeit/IRF sowie soziale Angst.
Medizinische Abklärung
Evaluation einer ADHS‑Pharmakotherapie und Behandlung sozialer Angst; differenzialdiagnostische Genetik; pädiatrische Abklärung bzgl. Schlaf/Magen‑Darm.
- Quelle: Medizinischer Empfehlungsteil.
- Ableitung: Komorbiditäten (ADHS/Angst), sensorische/Schlafproblematik; Familienanamnese.
Familie
Elterntraining mit einheitlichen Regeln; ggf. familientherapeutische Unterstützung.
- Quelle: Familien‑/Systemempfehlungen im Bericht.
- Ableitung: Bedarf aus adaptiven Defiziten, Emotionsregulation und Trennungs‑/Wechselmodell.
Verlauf
Quartalsweise klinisches Monitoring; erneute neuropsychologische Testung in ~24 Monaten.
- Quelle: Verlaufs‑/Kontrollempfehlung im Bericht.
- Ableitung: Stabilität/Veränderbarkeit kognitiver/adaptiver Profile; Bedarf an Wirksamkeitskontrolle.